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Die menschliche Spur im Tafelservice. Menschen in der Porzellanfabrik


Über einen ungewöhnlichen Kunstgriff machen die beiden KuratorInnen das handwerkliche Können und das vielseitige Erfahrungswissen der Menschen in der industriellen Produktion sichtbar. Dafür lassen sie in der Porzellanfabrik in Ćmielów das Tafelservice Die menschliche Spur anfertigen. Die ArbeiterInnen tragen während der Fertigung Handschuhe, an deren Spitzen Kobaltsalze haften. Ihre Fingerabdrücke bleiben zunächst unsichtbar, erst beim Brennen zeichnen sie sich in Dunkelblau auf dem Porzellan ab. Die eingebrannten Handgriffe aller am Herstellungsprozess beteiligten Menschen ergeben ein ungewohntes Dekor auf dem vielteiligen Tafelservice, das im Mittelpunkt der Ausstellung steht.

Zitate und Schwarzweiß-Porträts der FabrikarbeiterInnen an ihrem Arbeitsplatz umrahmen das Porzellan förmlich. Die einzelnen Schritte des aufwendigen Fertigungsprozesses von der keramischen Masse bis hin zum glasierten und glattgebrannten Scherben („Scherben“ bezeichnet in der Fachsprache der Porzellan- und Keramikherstellung einen geformten, getrockneten oder gebrannten keramischen Gegenstand) können die BesucherInnen auch anhand anschaulicher Beispiele nachvollziehen. Dabei wird deutlich, wie viel Geschick und Achtsamkeit der Umgang mit dem empfindlichen Material erfordert. Auch wenn bei der Produktion am Band Maschinen eingesetzt werden, so sind es die Menschen, die flexibel Hand in Hand arbeiten.

Und nur dank ihrer handwerklichen Fähigkeiten und Erfahrungen kann sich bei der Produktion ein optimales Zusammenspiel von Mensch und Maschine entwickeln. Diesen entscheidenden „menschlichen Faktor“ bei der industriellen Fertigung betont das Forschungsprojekt Menschen der Porzellanfabrik, in dessen Rahmen die Ausstellung entstanden ist. Grund genug für Verbraucher, dieses „stille Wissen“ wieder mehr wertzuschätzen.

Die Wanderausstellung tourt seit 2017 erfolgreich durch Polen und das europäische Ausland. Zu sehen war sie bereits in zahlreichen internationalen Design-Ausstellungen und Museen, so etwa 2019 im renommierten Victoria & Albert Museum in London. Die Ausstellungsstation in Berlin wird zusätzlich unterstützt vom Polnischen Institut Berlin und dem Verein der Freunde des Museums Europäischer Kulturen. Um Unsichtbares sichtbar zu machen, bietet das Museum Europäischer Kulturen an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr Workshops für Familien an. Gemeinsam gestaltet die ganze Familie ein Produkt, dessen Muster geheim bleibt und erst unter Schwarzlicht sichtbar wird.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Museums:


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